Das Projekt
Von November bis Dezember 2024 führten wir eine Umfrage zur mentalen Gesundheit und dem allgemeinen Wohlbefinden von Jus-Studierenden durch. Mit einer finalen Teilnehmer*innenzahl von 798 Personen, wobei 793 am Juridicum Wien studieren, handelt es sich um eine repräsentative Zahl, die die Anliegen von Jus-Studierenden widerspiegelt.
Einige Ergebnisse waren für uns so schockierend, dass wir bereits vor Abschluss der gesamten Auswertung einen Zwischenbericht mit euch teilen wollen. Die vorliegenden Daten rufen nicht nur uns als Studierendenvertretung, sondern auch die gesamte Fakultät zur Handlung auf.
Wir danken euch für die zahlreiche Teilnahme an der Umfrage und hoffen, mit diesem Projekt einen Beitrag zur Enttabuisierung von mentaler Gesundheit im Studium zu leisten.
Leitfaden zur Auswertung
Wir möchten darauf hinweisen, dass zur Übersichtlichkeit eine binäre Geschlechterdarstellung vorliegt. Das liegt an einer zu geringen Anzahl nicht-binärer/genderqueerer Teilnehmender (2 Personen), sodass zu dieser Personengruppe keine repräsentative Datenauswertung vorgenommen werden kann, ohne gegen Datenschutzrechte zu verstoßen. Die binäre Darstellung entspricht keineswegs der tatsächlichen Wahrnehmung von Geschlechtervielfalt und liegt nur im Rahmen dieser Umfrage vor.
Die wichtigsten Ergebnisse auf einem Blick
- 798 Teilnehmer*innen, davon studieren 793 am Juridicum Wien.
- 79 % studieren das Diplomstudium Rechtswissenschaften, 21 % das Bachelorstudium Internationale Rechtswissenschaften – IReWi ist damit leicht überräpresentiert.
- Hoher Anteil weiblicher Teilnehmenden – 79 % (in Relation zu 61 % tatsächlichen Studentinnen).
- 19 % der Befragten geben an, eine diagnostizierte psychische Erkrankung zu haben.
- Jede*r Fünfte gibt an, eine psychische Erkrankung zu haben oder neurodivergent zu sein.
- Im 3. Abschnitt gibt sogar jede*r Vierte an, eine solche Diagnose vorliegend zu haben.
- 57 % der Befragten stimmen der Aussage „Ich fühle mich einsam“ in Bezug zur Studienerfahrung zumindest eher zu.
- Nur 6 % stimmen überhaupt nicht zu.
- Der Großteil der Studierenden empfindet in unterschiedlichem Ausmaß Konkurrenzgefühl zu den Mitstudierenden.
- Die häufigsten Stressfaktoren sind
- Prüfung & Prüfungsvorbereitung
- Zeitstress, in der Mindeststudienzeit bzw. der Toleranzzeit das Studium abzuschließen
- Prokrastination.
- 57 % empfinden subjektiv, dass sie in unterschiedlichen Ausmaß Burnout-gefährdet sind.
- Fast 30 % der Befragten haben in ihrer Studienlaufbahn bereits einen Rechtskurs besucht.
- Nur 42 % der Teilnehmenden geben an, noch keine negativen Erfahrungen mit Lehrenden während einer Lehrveranstaltung gemacht zu haben.
- Die häufigsten negativen Erfahrungen sind: Unsensibler Umgang, Uneinfühlsamkeit und herabwürdigender Umgang.